9. Juni 2023: Letz­te Auf­füh­rung von UNTER UNS. UNSICHTBAR?

Vor einem hal­ben Jahr, am 9. Dezem­ber 2022, fand die Urauf­füh­rung des Thea­ter­stücks UNTER UNS. UNSICHTBAR? im Schau­spiel Frank­furt statt.

Nun steht die lez­te Auf­füh­rung des Stücks bevor:

9. Juni 2023 um 20.00 Uhr
Dau­er ca. 80 Minuten
Schau­spiel Frank­furt, Kammerspiele
Mehr Infos & Karten

Ein diver­ses Jugend­ensem­ble recher­chier­te am Geschichts­ort Adler­wer­ke zu NS-Zwangs­ar­beit in Frank­furt und fragt in die­sem bil­der­rei­chen Thea­ter­abend, wie die ras­sis­ti­sche Hier­ar­chi­sie­rung von Pri­vi­le­gi­en und die Ideo­lo­gie der »Deut­schen Arbeit« bis heu­te fortwirken.

Die Spieler:innen suchen nach Gefühlserb­schaf­ten und span­nen den Bogen zur gesell­schaft­li­chen Aus­gren­zung von soge­nann­ten »Gast­ar­bei­tern« und zu moder­nen pre­kä­ren Arbeits­be­din­gun­gen, das alles aus sehr per­sön­li­chen Per­spek­ti­ven und aus­ge­hend von eige­nen (Migrations-)Geschichten. Mit der Kraft der Soli­da­ri­tät … nie den Humor ver­lie­rend … ermög­licht dies einen Blick auf eine gleich­be­rech­tig­te und diver­se Gesellschaft.

Das Ensem­ble steht nach der Auf­füh­rung für ein Gespräch zur Verfügung.

Stück­ent­wick­lung von zehn Jugend­li­chen, Mar­ti­na Dros­te und Tina Müller

Das Pro­jekt »Unter uns Unsicht­bar« ist Teil der Rei­he »Fra­gi­le Ver­bin­dun­gen« und wird ermög­licht durch die Stif­tung Erin­ne­rung, Ver­ant­wor­tung und Zukunft (EVZ) und das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen (BMF).

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

In der Ideo­lo­gie des Natio­nal­so­zia­lis­mus wur­de »Deut­sche Arbeit« zum Inte­gra­ti­ons­mo­tor für die »Volks­ge­mein­schaft«. Zwangsarbeiter:innen gehör­ten nicht dazu. Allein im Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Frank­furt muss­ten 50.000 von ihnen in der Rüs­tungs­in­dus­trie, der Land­wirt­schaft und vie­len ande­ren Pro­duk­ti­ons­stät­ten oft unter extre­men Bedin­gun­gen schuf­ten. Sie waren nach ras­sis­ti­schen Kri­te­ri­en einem streng hier­ar­chi­schen Sys­tem unter­ge­ord­net. Die extrems­te Form die­ser Aus­beu­tung traf die Häft­lin­ge des KZ-Außen­la­gers Katz­bach in den Adler­wer­ken im Stadt­teil Gal­lus. Mit­ten unter der Bevöl­ke­rung und den Werks­an­ge­hö­ri­gen hun­ger­ten sie und arbei­te­ten sich buch­stäb­lich zu Tode.

Der »Geschichts­ort Adler­wer­ke« doku­men­tiert die Geschich­te und Nach­ge­schich­te des Ver­bre­chens. Für ein diver­ses Jugend­ensem­ble wur­de er zum Aus­gangs­punkt einer Suche nach Gefühlserb­schaf­ten die­ser Zeit, ras­sis­tisch begrün­de­te Pri­vi­le­gi­en und Macht­struk­tu­ren, die die deut­sche Gegen­wart prä­gen. In einer bil­der­rei­chen und bewe­gungs­in­ten­si­ven Per­for­mance spü­ren zehn Jugend­li­che den Dilem­ma­ta zwi­schen Hil­fe­leis­tun­gen, Igno­ranz, Denun­zia­ti­on und Vor­teils­nah­me nach. Sie zei­gen, wie Erkennt­nis­se aus der Geschich­te Empa­thie erzeu­gen und wie Empa­thie die Moti­va­ti­on erzeugt, sich mit dem The­ma aus­ein­an­der­zu­set­zen – für die Gestal­tung einer Gesell­schaft der Vielen.