21. Sep­tem­ber: Vor­trag “Geden­ken ohne Denkmal”

Die Opfer des Todes­mar­sches aus den Adler­wer­ken und ihre Gräber

 

Am 24. März 1945, als ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen sich Frank­furt näher­ten, wur­den über 350 Häft­lin­ge des KZ-Außen­la­gers in den Frank­fur­ter Adler­wer­ken von den Lager­wa­chen zu einem Todes­marsch nach Osten gezwun­gen. Wer zu flie­hen ver­such­te, nicht wei­ter­ge­hen konn­te oder auch nur Anzei­chen von Schwä­che zeig­te, wur­de von den SS-Män­nern erschossen.

Als die Gefan­ge­nen nach fünf Tagen das 130 Kilo­me­ter von Frank­furt ent­fern­te Hün­feld erreich­ten, von wo sie ein Güter­zug ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Buchen­wald brach­te, waren auf die­se Wei­se etwa 70 Män­ner ermor­det wor­den. Ihre Lei­chen wur­den am Stra­ßen­rand zurück­ge­las­sen. Meist waren es die Toten­grä­ber der benach­bar­ten Ort­schaf­ten, die sie als »Unbe­kann­te« auf Gemein­de­fried­hö­fen begru­ben oder auch nur an Ort und Stel­le ver­scharr­ten. Durch den Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge wur­den eini­ge die­ser Toten Anfang der 1960er Jah­re auf neu ange­leg­te Kriegs­grä­ber­stät­ten umge­bet­tet, etwa nach Schlüch­tern im heu­ti­gen Main-Kinzig-Kreis.

Der Vor­trag von Dr. Götz Hart­mann, His­to­ri­ker und wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter im For­schungs­pro­jekt des Volks­bunds in Hes­sen, han­delt von den Grä­bern der Opfer des Todes­mar­sches im März 1945. Im öffent­li­chen Inter­es­se an die­sen Grä­bern, über Jahr­zehn­te hin­weg lang­sam gewach­sen, spie­gelt sich die inzwi­schen erreich­te Sen­si­bi­li­sie­rung der regio­na­len Erin­ne­rungs­kul­tur für das Leid der vom NS-Regime ver­folg­ten Men­schen wider. Bis heu­te jedoch gibt es kei­nen Ort des Geden­kens, der aus­schließ­lich den Opfern des Todes­mar­sches gewid­met ist.